Quarantäne:

Allgemein:

Man kann es gar nicht oft genug sagen:
Eine Quarantäne ist bei ALLEN Neuzugängen Pflicht!

Bei allen Neuzugängen ist eine Quarantäne ein äußerst wichtiger Punkt. Zum einen schützt es das Tier selbst, wenn etwaige Krankheiten schneller erkannt werden, zum anderen schützt sie auch andere Tiere im Bestand und sogar den Halter selbst vor diversen Krankheiten.
Unzureichende Quarantäne gefährdet entsprechend die Gesundheit des erkrankten Tieres, des kompletten Bestandes sowie auch die eigene Gesundheit.

Vorsicht: Manche Erkrankungen sind auch für den Menschen potenziell gefährlich (Stichwort Zoonose)!

Auch wenn viele der Meinung sind, man müsste eine Quarantäne nur abhalten, wenn man über mehr als ein Tier verfügt, so ist diese Meinung und die resultierende Unvorsichtigkeit ausgesprochen riskant.

Aber nicht nur die Quarantäne von Neuzugängen ist der Sinn einer Quarantänehaltung. Auch beim bekannt werden einer Erkrankung macht eine Quarantänehaltung Sinn, wenn zum einen andere Tiere oder Menschen durch diese Erkrankung in Gefahr geraten könnten oder der Behandlungserfolg von der Art der Haltung abhängt.

Mögliche Gefahren, die von einem Neuzugang ausgehen können:

  • Parasitäre Erkrankungen durch diverse Endoparasiten (z.B. Flagellaten, Würmer, Amöben) und Ektoparasiten (z.B. Zecken und Milben)
  • Viren (z.B. IBD, Paramyxo)
  • Bakterien (div. Entzündungen und Befall durch Bakterien)
  • eine andere Begründung für eine Quarantänehaltung kann in der Behandlung einer der oben genannten Infektionskrankheiten sein, aber auch
  • Äußere Verletzungen (Bisswunden, Riss- Quetsch oder Schnittwunden, offene Schuppen)
  • Nachbehandlungen von Operationen
  • und noch viele anderen Krankheiten.
Einige dieser Krankheiten sind relativ harmlos und sehr schnell in den Griff zu bekommen, andere hingegen bedeuten den sicheren Tod der Tiere bzw. stellen eine gesundheitliche Gefahr für den gesamten Bestand sowie auch die eigene Gesundheit dar. Insbesondere ältere, kranke bzw. immunsuppressive Menschen sowie Kinder und schwangere Frauen können durch eine Keimbelastung von (subklinisch) kranken Tieren zusätzlich beeinträchtigt werden.

Quarantänebecken:

Die Quarantänetiere können (insofern es die minimale Haltungsbedingungen der jeweiligen Art gestattet) in einer leicht reinigbaren, desinfizierbaren und überschaubaren Umgebung gehalten werden (dafür eignen sich insbesondere ausreichend große Behälter aus Glas oder Kunststoff o.ä.), um eine Erkrankung relativ rasch zu erkennen, eine Heilung zu unterstützen, sowie eine gute Hygiene gewährleisten zu können. Es muss hierbei zur einfacheren und besseren Hygiene auf eine leichte Reinigung geachtet werden.
Der Vorteil von Kunststoffboxen ist die einfache Reinigung des gesamten Beckens, es kann ohne große Probleme z.B. in einer Dusche gereinigt und im Bedarfsfall entsorgt werden (die gründliche Reinigung der Waschmöglichkeiten nach Abschluss der Reinigungsarbeiten versteht sich hierbei von selbst - Infektionsgefahr!). Wenn hierbei bei der Auswahl der Box noch zusätzlich auf Stapelbarkeit geachtet wird, können mehrere unbenutzte Boxen relativ platzsparend gelagert werden, somit hat man immer Tauschboxen zur Hand. Damit könnten die Tiere von einer verschmutzen Box direkt in eine neue gesetzt werden ohne sie dabei lange stören zu müssen. Nach dem Umsetzen hat man anschließend genug Zeit um die alte Box zu reinigen.
Wichtig dabei ist, dass weder ein anderes Tier noch ein Gegenstand (z.B. Wassernapf o.ä.) Kontakt zu der entsprechenden Box mit dem in Quarantäne befindlichen Tier bekommt.
Auch wenn die Tiere in speziellen Quarantänebecken gehalten werden, müssen die richtigen Haltungsbedingungen unbedingt eingehalten werden. Es muss die richtige Beleuchtung gewählt werden, die Temperaturen und Luftfeuchtigkeit müssen stimmen und überwacht werden. Ebenso muss eine ausreichende Belüftung vorhanden sein.
Es empfiehlt sich, die Quarantäne in einem separaten Raum zum restlichen Bestand zu halten oder zumindest einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum restlichen Bestand einzuhalten, da manche Erkrankungen im Verdacht stehen über die Luft oder auch Milben übertragen zu werden. Auch ein Milbenbefall selbst kann von einem Terrarium auf das andere übergehen, da Milben durchaus in der Lage sind ein paar Meter auf der Suche nach einem neuen Wirt zurückzulegen.

Einrichtung:

Ein Quarantänebecken sollte möglichst minimalistisch eingerichtet werden, dabei wird auf die leichte Reinigung Wert gelegt. Neben der leicht zu reinigenden Wasserschüssel mit stets frischen Wasser, müssen auch Versteckmöglichkeiten und Ruheplätze entsprechend der gehaltenen Tierart angeboten werden.
Hierbei wird nicht auf die Optik geachtet, hier gilt lediglich die Zweckmäßigkeit. Es mag anfänglich befremdlich wirken seine Tiere minimalistisch zu halten, aber dies geschieht zum Wohl von Tier und Mensch. Quarantänehaltung ist allerdings nicht als Dauerhaltung gedacht, sondern lediglich für die Dauer einer eventuellen Behandlung bzw. der Schutzquarantäne.
Aus diesem Grund wird das Becken zielführend eingerichtet – kompliziert gebaute Rückwände bzw. Einrichtungsgegenstände können zum einen nicht mehr ausreichend gereinigt und desinfiziert werden, was dazu führen kann, dass sich einige Erreger sehr gut festsetzen können und damit deren Bekämpfungsmöglichkeiten einschränkt werden. Auch können manche Erreger auf einem ungeeigneten Bodengrund sehr leicht übersehen werden (z.B. Milben).
Als Bodengrund eignet sich insbesondere weißes Küchenpapier aber auch Zeitung, da dieser Bodengrund relativ rasch in Gänze entfernbar und erneuerbar ist. Weißes Küchenpapier bietet zudem noch den großen Vorteil einen eventuellen Milbenbefall frühzeitig zu erkennen, was insbesondere bei Neuzugängen in den ersten 3 Wochen wichtig ist.
Eine kleine Klarstellung am Rande: die desinfizierende Wirkung die der Druckerschwärze in Zeitungspapier nachgesagt wird, ist heutzutage nicht mehr gegeben, was an einer anderen Zusammensetzung im Vgl. zu vor 30 Jahren liegt.
Zusätzlich muss noch, wie bereits erwähnt, für die jeweilige Tierart die notwendige Mindesteinrichtung erreicht werden – hier sollte auch wieder auf eine gute Reinigung geachtet werden. Idealerweise lassen sich die Einrichtungsgegenstände im Backofen ausbacken und/oder desinfizieren. Als Alternative lassen sich auch Wegwerf- bzw. Einwegartikel verwenden (Suppenteller, Feinkostbecher, Verschlussdeckel usw.). Diese Artikel können kostengünstig erworben werden oder fallen sowieso im Haushalt an und können nach Bedarf einfach entsorgt und ausgetauscht werden.

Durchführung:

Gerade bei der Dauer einer Quarantäne liest und hört man oft von verschiedenen Zeiten.
Fakt ist jedenfalls, dass die meisten Krankheiten nicht von heute auf morgen erkannt werden können, manche Viruserkrankungen können viele Monate und je nach Virus sogar mehrere Jahre unbekannt in einem Tier schlummern bis sich die ersten Symptome zeigen. Selbst Tests und Untersuchungen sind kein Garant dafür, dass ein Tier absolut gesund ist (siehe Wissenswertes, Parasiten: Untersuchung allgemein). Genauso gibt es manche Krankheiten die man (noch) nicht eindeutig und zuverlässig testen kann (z.B. IBD lässt sich derzeit noch nicht 100% am lebenden Tier feststellen).
Als absolutes Minimum der Quarantäne könnte man grob von min. 3 Monaten ausgehen - hierbei geht man allerdings bereits ein höheres Risiko ein manche Virenerkrankungen (zB. IBD, Paramyxo) nicht zu erkennen und damit seinen kompletten Bestand zu gefährden. Besser wäre eine Quarantänedauer von min. 6 Monaten, ideal aber bis zu einem Jahr.
In dieser Zeit ist es auch unbedingt erforderlich mehrere Untersuchungen auf Parasiten durchführen zu lassen um hier (zumindest so gut es möglich ist) auf der sicheren Seite zu stehen. Selbst wenn die Tiere augenscheinlich keine gesundheitlichen Probleme oder Auffälligkeiten zeigen bedeutet das nicht, dass hier alles in Ordnung ist. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass eine einmalige negative Probe noch nicht ausreichend ist.
Das Quarantänebecken und die Einrichtungsgegenstände sind in dieser Zeit besonders gründlich zu reinigen und jede Verunreinigung sollte schnellst möglichst entfernt werden.
Hierbei ist zu beachten, dass manche Dauerstadien (Eier, Zysten) gegen viele Reinigungsmittel und Desinfektionsmittel stabil sind. D.h. hier muss auf jeden Fall auf gründliche Hygiene geachtet werden. Zur eigenen Sicherheit empfiehlt sich zur Reinigung und dem Hantieren der Quarantänetiere immer Einwegschutzhandschuhe zu tragen und die Hände regelmäßig zu desinfizieren, wenn man mit Quarantänetieren bzw. deren Terrarien oder Einrichtungsgegenständen in Kontakt war.
Auch Werkzeug, das Kontakt mit Quarantänetieren oder erkrankten Tieren hatte, sollte gründlich gereinigt werden. Idealerweise gibt es für den Quarantäneberreich und den Hauptbestand jeweils getrennte Werkzeuge. Autoklavierbaren Werkzeug ist dabei der Vorzug zu geben, dieses könnte man z.B. in einem Druckkopftopf abkochen insofern über kein Autoklav verfügt wird. Eine andere Möglichkeit wäre eine thermische Behandlung (z.B. im Backrohr bei 150°C 30min, dabei muss auf hitzebeständiges Material geachtet werden).
Was viele allerdings gerne aus Unbedachtheit oder Unwissenheit vergessen, ist der Umstand, dass einige Erkrankungen auch durch Futtertiere übertragen werden können, wenn man diese von einem Terrarium in das nächste setzt. Es könnten z.B. Eier auf einem Futtertier haften bleiben, welche anschließend vom nächsten Tier beim Fressen aufgenommen werden oder während des Laufens im nächsten Terrarium in dieses verbracht werden. Daher sollte ein Futtertier welches einmal bei einem Quarantänetier oder erkrankten Tier war (auch ohne direkten Kontakt der Tiere) nur noch für dasselbe Tier verwendet werden.